Kreisliga BS: Kehrtwende in letzter Minute

Die Wettervorhersage ließ ein hartes Match erwarten: Christa Kummer prognostizierte 30 Grad im Schatten! Doch Petrus hatte am Sonntag, den 30. Juni Gott sei Dank noch ausreichend serbische Bohnensuppe zu Mittag verdrückt und uns das Wetter mit seinem erfrischenden Wind einigermaßen erträglich gemacht.

Auch ließen die sanften Sonnenstrahlen am Samstag noch die letzten Schneewechten dahinschmelzen und so konnte man für Sonntag noch rechtzeitig mit eisfreien Bedingungen rechnen.

Die Partie startete um 16:00 Uhr bei strahlend blauem Himmel unter der Leitung von Schiedsrichterlegende Karl Dienbauer und seinem imaginären Schiedsrichterteam an der Seitenoutlinie. Der USC ging hoch motiviert in das erste Heimmatch, obwohl er durch den Landesfeuerwehrbewerb einige Ausfälle in Kauf nehmen musste. Unseren Verfolgern aus dem Schlattental, welche auf dem hervorragenden dritten Tabellenplatz verweilen, ging es ähnlich, da durch das Hobbyturnier am Vortag einige Leistungsträger unabgemeldet und telefonisch unerreichbar nicht erschienen.

Zum Spiel:
Gleich zu Beginn der ersten Halbzeit wollte der USC das Zepter in die Hand nehmen und durch Ballbesitz das Match kontrollieren. Dies gelang anfangs noch sehr gut, wobei sich die Schlattentaler immer besser auf die langen Distanzen und weiten Bälle im Schneeaufdaheh’-Stadion einstellen konnten. Die ungewohnten eisfreien Platzverhältnisse machten es sehr schwierig für einige Spieler des USC, da es für viele die erste Heimpartie bei Plusgraden und trockenen Platzverhältnissen war. Das Spiel war geprägt durch viele weite (meist zu weite) Bälle und Zweikämpfe. Trotz der Umstände gelang es dem USC einige Chancen heraus zu spielen. Den ersten Hochkaräter ließ Philipp Handler liegen, welcher am braungebrannten Torwart der Schlattentaler scheiterte. Chance um Chance erspielte sich der USC, jedoch konnte keine in Zählbares umgewandelt werden. Nach einem Eckball war es dann endlich so weit. Der Ball landete nach einem Gestocher im Strafraum beim Mittelfeldmotor Gerhard Höller, welcher außerhalb des 16ers lauerte und souverän seine Standardübung ausführte: Eine scharfe Bananenflanke mit dem rechten Innenrist in die lange Kreuzecke ließ dem Torwart keine Chance. „Ein unglaublicher Schuss!“, zollte ihm der Schiedsrichter noch nach dem Match Respekt. Die Fans waren außer Rand und Band. Das Stadion begann erstmals zu beben. Doch die Führung hielt nicht lange. Gleich nach Anpfiff erhöhten die Schlattentaler den Druck. Nach einem Pressingball durch Erwin Haberl und einigen schönen Kombinationen spielten sich die Schlattentaler bis vor das Tor des USC Schlussmannes – Michael „The Golden Glove“ Widermann. Ungedeckt flanierte vor dem Tor der eiskalte Stefan Flandorfer herum, der in gewohnter Flani-Manier den Ball zum Ausgleich einschob. Das war ein herber Dämpfer für den USC noch vor der Halbzeit, da man ja eigentlich das Spiel dominiert hatte.

Anpfiff zu den zweiten 45 Minuten – es kam noch dicker. Der unerfahrene Aushilfsabwehrchef – Thomas „The Crow“ Pürrer spielte einen Rückpass auf das falsche Bein des USC Handschuhs. Der Schlattental-Stürmer Chrisi „Der Jäger“ Kornfeld schaltete schnell, luchste Widi den Ball ab und schoss das Lederprojektil in die Maschen. Im Stadion erhallte der Überschallknall, welcher die Fangesänge der heimischen Fans verstummen ließ. Wie ausgewechselt erspielten sich nun die Gäste Chance um Chance. Gleich fünf Minuten später mussten die Hausherren den nächsten Gegentreffer hinnehmen. Rene Beisteiner schob die Kugel nach einem Corner ins kurze Eck ein.
Alles auf eine Karte – der USC musste nun Handeln. Handeln mit Handler! Die Aufstellung wurde geändert: Philipp Handler wurde zum Abwehrchef ernannt und Pürrer sollte ins offensive Mittelfeld gehen, um seinen Fehler auszumerzen und seine Qualitäten in der Offensive unter Beweis zu stellen. Rund zehn Minuten brauchte der USC, um sich nach den Gegentreffern wieder zu regenerieren. Nach einem wichtigen Ballgewinn im Mittelfeld durch Thomas Pürrer, spielte dieser schnell nach vorne auf Josef Beiglböck alias „Diego Marathona“. Dieser steckte den Ball wiederum gekonnt zwischen den Reihen der Abwehrkette in den Lauf von Manuel „The Orka“ Sanz durch, welcher im Vollsprint mit rund 50km/h auf der Seite aufzog und den Ball mittels herrlichem Stanglpass wieder auf Marathona zurückspielte. Dieser musste nur mehr eines seiner beiden linken Standbeine hinhalten, um den Ball ins Tor prallen zu lassen. Nun war der USC wieder in der Partie angekommen. Der Anschluss war geglückt und der USC wurde mit Fortdauer des Spiels immer stärker. Einige Topchancen durch unseren Spieler des Jahres Dominik „The Dominator“ Piribauer wurden kläglich vergeben, aber der USC gab nicht auf. Jeder spürte, dass hier noch etwas möglich war. Nach einem weiteren herrlichen Stanglpass, diesmal von der linken Seite, konnte unser Mittelfeldmotor, welcher an diesem Tag auch teilweise als Walstürmer agierte, den Ball unhaltbar unter die Latte prügeln. Er bewies seinen Killer(wal)instinkt und der USC war wieder voll in der Partie. Sieben Minuten waren es jetzt nur noch bis zum Abpfiff. Der 1.FC Schlattental fühlte sich plötzlich überrannt durch die Dominanz des USC, welcher am laufendem Band Chancen kreierte und auf den Führungstreffer hindrückte. Dieser gelang auch in der 86. Minute. Es war tatsächlich der Unglücksrabe, welcher für das 1:2 verantwortlich war. Pürrer brach nach einer herrlichen Einzelaktion auf der linken Seite durch vier Mann durch und schoss den Ball mit seinem eigentlichen Standbein unhaltbar ins kurze Eck neben den Pfosten ein. Ein herrlicher Treffer, welcher das gesamte Stadion in ein Tollhaus verwandelte.

Trainer Johannes Handler in der Analyse:
„Es war ein unglaublich emotionales Spiel. Wir mussten gewinnen, wenn wir weiterhin mit dem Titel etwas zu tun haben wollen. Ich glaubte bis zum Schluss an das Wunder und mein Team. Dass wir das 1:3 dann wirklich noch in ein 4:3 verwandeln konnten, macht mich unglaublich stolz. Von einigen Leistungsträgern habe ich mir heute mehr erwartet, doch ich bin froh, dass es am Ende dann doch noch gereicht hat und wir somit gegen Haßbach im letzten Spiel voraussichtlich ein Endspiel haben. Der Gegner heute war sehr stark und vor allem effektiv. Wir können uns glücklich schätzen, dass bei ihnen einige Spieler, bedingt durch den Vortag, verschollen geblieben waren.“

Der USC bedankt sich beim 1. FC Schlattental für die Partie und wünscht weiterhin noch alles Gute für die laufende Saison. Vielleicht geht sich sogar ein Platz in den Top 3 für die Europa League Qualifikation aus.

Der USC hofft auf zahlreiche Fanunterstützung in der letzten Partie gegen den SV Haßbach und auf einen erfolgreichen Meisterschaftsausgang. Erstmals in der Geschichte des Vereins besteht die Möglichkeit einen Meistertitel einzufahren und sich somit für die Champions League zu qualifizieren.

Kader:
Beiglböck Josef
Fritz Florian
Fritz Michael
Gruber Georg
Handler Philipp
Höller Bernhard
Höller Gerhard
Piribauer Dominik
Pürrer Thomas
Sanz Manuel
Spenger Paul
Widermann Michael – TW

Torschützen:
1:0 – Gerhard Höller (36‘)
1:1 – Stefan Flandorfer (39‘)
1:2 – Christoph Kornfeld (46‘)
1:3 – Rene Beisteiner (51‘)
2:3 – Josef Beiglböck (67‘)
3:3 – Manuel Sanz (83‘)
4:3 – Thomas Pürrer (86‘)

Fotos